Wie schützen wir die einmalige Landschaft? Wie wird unser Kanton auch
in Zukunft zum Leben attraktiv sein? Welche Chancen gibt es für die lokale
Landwirtschaft? Wie setzen wir die Energiewende um? Antworten zu
diesen Fragen finden Sie in unserem 12 Punkte umfassendem Kurzprogramm zum 100-Jahr-Jubiläum
der SP Ausserrhoden.
Wir freuen uns auf die Diskussionen um die Ausgestaltung der Zukunft
von Appenzell Ausserrhoden und engagieren uns weiter für eine soziale
und ökologische Heimat.
Bildung hochhalten
Bildung ist für den einzelnen Menschen ebenso wichtig wie für die Gesellschaft ...
Bildung ist für den einzelnen Menschen ebenso wichtig wie für die Gesellschaft.
Sie ist die Grundlage für eine lebendige und selbstbewusste Gemeinschaft,
für eine entwicklungsfähige Wirtschaft, aber auch für das Funktionieren der Demokratie.
- Die demographische Entwicklung stellt die Schulbehörden vor besondere Herausforderungen.
Die SP befürwortet deshalb zukunftsgerichtete Reformen wie altersdurchmischtes Lernen
oder eine vermehrte Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden.
- Die SP befürwortet die integrative Schule. Dies bedingt entsprechend ausgebildetes Personal und
genügend finanzielle Mittel.
- Um die Zukunftschancen unserer Jugendlichen zu sichern, sind ein vielseitiges
Lehrstellenangebot und kostenfreie Brückenangebote nötig.
- Unsere jungen Erwachsenen können die meisten weiterführenden Ausbildungsgänge nicht im eigenen Kanton besuchen.
Darum benötigen sie einen gleichberechtigten Zugang zu ausserkantonalen Bildungsinstitutionen
und ein ausgebautes Stipendienwesen.
Gesund leben
Die Gesundheitsversorgung soll für alle Menschen im Kanton gewährleistet sein ...
Eine qualitativ gute, bezahlbare Gesundheitsversorgung soll für alle Menschen im Kanton,
unabhängig von Alter, Geschlecht, Einkommen und Herkunft gewährleistet sein.
- Der Zugang zu einer ambulanten und stationären medizinischen, pflegerischen und
psychiatrischen Grundversorgung soll allen Menschen möglich sein.
Betreuungsbedürftige, Kranke und Sterbende haben das Recht auf eine würdevolle Behandlung.
- Für die SP setzt Gesundheitsförderung sowohl beim einzelnen Menschen und seiner persönlichen Situation an,
als auch bei den sozialen Gegebenheiten. In diesem Sinne muss Prävention
Risikofaktoren wie Arbeitslosigkeit, belastende Arbeitsbedingungen,
schlechte Luftqualität oder Lärmimmissionen berücksichtigen.
- Die SP setzt sich dafür ein, dass die Kosten gerecht verteilt
und durch angemessene Prämienverbilligungen gesteuert werden.
- Bei der Gesundheitsförderung will die SP auch die Unternehmen in die Pflicht nehmen.
Armut entgegenwirken
Armut hat viele Ursachen und führt nicht selten zu sozialer Ausgrenzung und Isolation ...
In Ausserrhoden gibt es Menschen die den minimalen Lebensstandard nicht erreichen.
Armut hat viele Ursachen und führt nicht selten zu sozialer Ausgrenzung, Isolation und Krankheit.
Besonders armutsgefährdet sind Familien, Alleinerziehende, ältere Menschen
und Personen mit ungenügender Ausbildung.
- Die SP setzt sich für existenzsichernde Löhne und Renten für alle ein.
- Eltern in bescheidenen finanziellen Verhältnissen sollen unterstützt werden
durch angemessene Kinderzulagen, Steuerabzüge für Kinder,
bezahlbare familienergänzende Kinderbetreuung.
- Die SP befürwortetet gezielte Integrationsprogramme zugunsten von Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen.
- Für die SP sind ein breites Angebot an beruflichen und dabei insbesondere an
niederschwelligen Ausbildungen sowie eine gezielte Förderung von Ausbildungen nach dem 25. Altersjahr
ein zentrales Anliegen zur Vermeidung von Armut.
Zum Leben attraktiv werden
Ausserrhoden soll für alle Lebensphasen und Formen des Zusammenlebens Raum bieten ...
Ausserrhoden soll für alle Lebensphasen und Formen des Zusammenlebens Raum bieten.
Eine durchmischte Bevölkerung ist eine Bereicherung für den Kanton.
- Die SP orientiert sich an der realen Gesellschaft. Alleinstehende, Familien mit und ohne Kinder,
Jugendliche, selbständige und unterstützungsbedürftige Seniorinnen und Senioren und Menschen mit Betreuungsbedarf
sind für die SP gleichwertig.
- Die SP setzt sich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein.
Dies bedeutet ein gut ausgebautes und für alle Einkommensklassen bezahlbares Angebot an familienergänzender
Kinderbetreuung und Ganztagesschulen.
- Für die SP sind bezahlbare und bedürfnisgerechte Wohnungen mit guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr
Voraussetzung für einen attraktiven Wohnkanton.
- Die SP setzt sich für eine vielfältige, offene Kultur ein.
Der Natur Raum geben
Die SP will die charakteristische Landschaft und eine möglichst intakte Natur erhalten ...
Die SP will die charakteristische Landschaft und eine möglichst intakte Natur erhalten und fördern.
Die Natur soll nicht kurzsichtigen Interessen geopfert werden.
- Gleichzeitiges und grossflächige Mähen, Heuen und Emden verhindert ein Mosaik
von unterschiedlichen Wiesen und Weiden. Mit charaktervollen Bäumen,
blühenden Hecken und bunten Wiesen wird die Appenzeller Streusiedlung
attraktiver für Einheimische, Gäste und für Wildtiere.
- Aktivitäten im Freien sind so zu organisieren, dass sie die Schutzräume von Pflanzen und Tieren nicht gefährden.
- Zentral ist die Vernetzung der verschiedenen Naturelemente quer durch Wald,
Landwirtschaftsgebiet und Siedlungsraum.
Die SP unterstützt die vielfältigen Naturschutzanstrengungen im Kanton.
Räume planen
Die Kulturlandschaft soll in ihrer Eigenart bewahrt und behutsam weiterentwickelt werden ...
Die Streusiedlungen sind für Ausserrhoden charakteristisch und für die Einwohnerinnen und Einwohner
im hohen Masse identitätsstiftend. Diese Kulturlandschaft soll in ihrer Eigenart bewahrt,
durch die Bautätigkeit aber nicht weiter ausgedehnt werden.
- Die SP will die laufende Ausdehnung der Bauzonen eingrenzen. Neue Bauzonen sind auf die
Landschaftsverträglichkeit zu prüfen.
- Die SP setzt sich für einen schonenden Umgang mit dem Boden ein. Bei Bauzonen soll vermehrt
auf Gesamtkonzepte mit Quartier- und Gestaltungsplänen hingewirkt werden, die eine gewisse Verdichtung aufweisen.
- Die SP setzt sich für die Mehrwertabschöpfung ein und unterstützt die regionalisierte Raumplanung,
die eine gemeindeübergreifende Auswahl an Standorten zum Beispiel für die Industrie und die Energiegewinnung ermöglichen.
- Nur mit einer aktiven Bodenpolitik kann die Entwicklung von Gemeinden und Kanton
im Sinne des Gemeinwohls gesteuert werden.
Energie wenden
Die SP fordert die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien ...
Ausserrhoden deckt seinen Energiebedarf grossmehrheitlich aus Öl, Gas und Atomstrom.
Die SP fordert die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien.
- Zur Umsetzung der Energiewende ist für die SP ein Energiekonzept für den Kanton und alle Gemeinden unabdingbar.
- Sanierungen von Gebäudehüllen, der Einsatz von Sonnenkollektoren
und der Umstieg auf Erdsondenheizungen oder automatische Holzfeuerungen
sind sehr effektiv. Die SP strebt eine Erhöhung der kantonalen Förderbeiträge an.
- Aus Sicht der SP müssen Kanton und Gemeinden mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie Flächen
für Solarstromanlagen zur Verfügung stellen.
- Die SP setzt sich für lokale Wärmeverbunde ein.
- Die kostenlose Energieberatung muss direkt durch den Kanton erfolgen.
Verkehr steuern
Unser Verkehrssystem soll gute Verbindungen innerhalb des Kantons und nach aussen gewährleisten ...
Unser Verkehrssystem soll gute Verbindungen innerhalb des Kantons und nach aussen gewährleisten.
Hohe Effizienz und Umweltverträglichkeit sind dabei wichtige Kriterien.
- Die SP spricht sich für ein umweltverträgliches Verkehrssystem aus,
in dem die verschiedenen Verkehrsmittel zweckmässig eingesetzt und kombiniert werden.
- Gebiete mit fehlenden Querverbindungen zwischen den Dörfern sind primär mit Rufbus-Systemen zu ergänzen.
- Verkehrsmindernde Massnahmen sind zu bevorzugen.
Die bewusste Standortwahl von Wohnungen, Arbeitsstätten,
Anlagen für Freizeit und Einkaufen verknüpft mit Langsamverkehr, Ruftaxis, Car-Sharing, Fahrgemeinschaften
tragen zur Verkehrsminderung bei und sind Lebensqualität für die Zukunft.
- Für die SP umfasst eine zielgerechte Verkehrspolitik Anreize für verkehrsarmes Verhalten.
Denkbar sind insbesondere abgestufte Verkehrssteuern, Lenkungsabgaben und angemessene Parkgebühren.
Finanzen und Steuern gerecht verteilen
Die SP wehrt sich gegen übermässige und kurzsichtige Steuersenkungen in Kanton und Gemeinden ...
Die Erfüllung der öffentlichen Aufgaben soll die Einnahmen definieren.
Da alle Teile der Gesellschaft vom Staat profitieren, müssen sich auch alle nach ihren
finanziellen Möglichkeiten daran beteiligen.
- Die SP setzt sich für Steuergerechtigkeit nach dem Prinzip der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ein.
- Die SP wehrt sich gegen übermässige und kurzsichtige Steuersenkungen in Kanton und Gemeinden.
Die Folgen können massive Sparübungen sein, die die Erfüllung der öffentlichen Aufgaben gefährden
oder eine Zunahme der Verschuldung verursachen.
Um eine Verschuldung nicht auf kommende Generationen abzuschieben,
muss eine Sanierung auch auf der Einnahmensseite erfolgen.
- Für die SP ist die Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug inakzeptabel.
- Die SP bekämpft den Ausgleich von Steuersenkungen durch Gebühren.
Wirtschaft und Arbeit entwickeln
Unser Kanton braucht eine Wirtschaft, die den Ausserrhoderinnen und Ausserrhodern dient ...
Unser Kanton braucht eine Wirtschaft, die den Ausserrhoderinnen und Ausserrhodern dient.
Arbeitgeber und Arbeitnehmende tragen gleichermassen zur Wirtschaft bei.
- Die Realwirtschaft muss gegenüber der Finanzwirtschaft wieder gestärkt werden.
Wirtschaftsförderung muss reale Arbeitsplätze schaffen. Die SP will insbesondere
Betriebe fördern, die bereit sind, Arbeitsplätze für leistungseingeschränkte Menschen
und Ausbildungsplätze anzubieten.
Dazu gehört ein vielfältiger und dezentraler zweiter Arbeitsmarkt.
- Aus Sicht der SP muss ökonomisches Denken auch sozialen, ethischen und ökologischen Grundsätzen folgen.
- Betriebe, die der Allgemeinheit dienen, mit Steuergeldern finanzierte Infrastruktur und Bauten
wie Schulen, Wasser- und Stromversorgung, öffentlicher Verkehr, Altersheime, Spitäler,
aber auch Finanzinstitute oder andere Institutionen mit öffentlichen Beteiligungen
sollen im Besitz der Bevölkerung bleiben. Allfällige Überschüsse
sollen das Gemeinwesen unterstützen und nicht in private Hände fliessen.
- Die SP unterstützt Anstrengungen zur Erhaltung und Ansiedlung von Unternehmen,
die den örtlichen Gegebenheiten angepasst sind und eine existenzsichernde Beschäftigung ermöglichen.
Eine Vielfalt von Firmen aus diversen Wirtschaftszweigen sichert eine gesunde Wirtschaft.
Landwirtschaft lokal verankern
Die SP steht zu einer starken extensiven Landwirtschaft ...
Die SP steht zu einer starken extensiven Landwirtschaft. In Ausserrhoden ist sie geprägt durch
Viehzucht und Milchwirtschaft. Auch in unserem Kanton wandelt sich die Landwirtschaft:
Arbeitsplätze und Kulturland gehen verloren und die Bauern sehen sich gezwungen, immer billiger zu produzieren.
- Die Aussenabhängigkeit bei Energie, Maschinen, Kraftfutter, Düngern und Arzneimitteln dient nicht
der freien selbständigen Landwirtschaft. Alte, hiesige Tierrassen und hofeigenes Futter vermindern diese Abhängigkeiten.
- Die SP unterstützt den Ausbau der landwirtschaftlichen Beratung um die Betriebe bei den notwendigen Anpassungen zu unterstützen.
- Aus Sicht der SP muss die Herstellung, Veredelung und Vermarktung gesunder Lebensmittel
zu fairen Preisen den Bauern ein gutes Einkommen bieten.
- Leistungen und Produkte aus Ausserrhoden sollen in der Ostschweiz durch eine breit abgestützte Marke Anerkennung finden.
Gemeinden überdenken
Für die SP führt kein Weg an einer Diskussion über die Zukunft der Gemeinden vorbei ...
Für die SP führt kein Weg an einer Diskussion über die Zukunft der Gemeinden vorbei.
Von der Beibehaltung der heutigen Anzahl Gemeinden bis zu einer Gemeinde, die den ganzen Kanton umfasst,
sind verschiedene Varianten möglich und zu prüfen.
- Der Diskussion muss jedoch eine sorgfältige Analyse vorausgehen: In welchen Bereichen stossen die Gemeinden an ihre Grenzen?
Wo ist die Qualität aufgrund der Gemeindegrösse nicht gewährleistet? Welche Alternativen zu Gemeindefusionen sind denkbar?
- Die SP orientiert sich an der Frage, welche Gemeindegrössen und Strukturen am besten geeignet sind,
um die Aufgaben der Zukunft zu bewältigen.
- Nach Ansicht der SP sprechen verschiedene Gründe zugunsten von grösseren Einheiten:
Je grösser nämlich eine Gemeinde ist, desto mehr Aufgaben kann sie selbstbestimmt erfüllen.
Gemeindeübergreifende Zusammenarbeitsmodelle als Alternative zu Gemeindefusionen haben den Nachteil,
dass die Stimmberechtigten weniger Einfluss nehmen können und die Entscheidungsfindung schwerfällig wird.
Grössere Gemeinden ermöglichen zudem die Einführung von Parlamenten, was mehr Mitbestimmung und
mehr demokratische Kontrolle bedeutet.